Schrittmachertechnik - Kardiologische Praxis Dr. med. Taubert

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Schrittmacher
Die modernen, heutzutage verwendeten Schrittmachertypen sind, im Verhältnis zu früheren Geräten, sehr klein und langlebig, wobei der "Wahn nach immer kleineren Aggregaten" zugunsten einer vernünftigen Laufzeit aufgegeben wurde. Sie sind meist rund oder oval mit einem Durchmesser von ca.  4-5 cm bei einer Dicke von ungefähr 5-8 mm. Das Gewicht eines Schrittmachers beträgt zwischen 20 und 35 Gramm. Somit erreichen sie in etwa die Größe einer kleinen Taschenuhr. Das Gehäuse besteht meist aus  Titan z.T. auch mit einem Überzug aus (festem) Silikon, nicht zu verwechseln mit dem flüssigen Silikon in Brustimplantaten.  Als Batterien heute werden ausschließlich Lithiumjodid- Primärbatterien verwendet, die hervorragende Langzeiteigenschaften (praktisch keine Selbstentladung), gepaart mit hoher Energiedichte und fast ideale chemische Eigenschaften (kein Elektrolyt) aufweisen. Die nutzbare  Batteriekapazität beträgt je nach Aggregat 0.8-1.5Ah, was eine durchschnittliche "Lebenszeit" der Aggregate von 7-12 Jahren bedeutet. Der Stromverbrauch heutiger Schrittmacher bewegt sich zwischen 5-25 µA.  Elektroden gibt es entsprechend der medizinischen Indikationen in vielfältigen Ausführungen. Die von mir derzeit von mir implantierten Elektroden besitzen einen Durchmesser von 2mm (6F), wobei als Leitermaterial hochwertige Legierungen verwendet werden. Die Isolation erfolgt mit Silikon, Polyurethan oder speziellen Polymeren. Auf Grund häufigerer Isolationsdefekte zwischen Innen- und Außenleiter in der Vergangenheit war Polyurethan als Isolationsmaterial in den 1990er Jahren etwas in Verruf geraten. Die Problematik sollte aber aktuell abgestellt sein. Wir verwendeten aus diesem Grunde ausschließlich Elektroden, die schon viele Jahre auf dem Markt sind und die ihre Zuverlässigkeit bewiesen haben. Die Elektrodenspitze, die nicht isoliert ist, besteht aus Platin, Carbon oder diversen Legierungen. Die Verankerung im Herzmuskel kann aktiv durch Schraubelektroden oder passiv durch Ankerelektroden (vorzugsweise in der Herzkammer) erfolgen. Bei Schraubenelektroden, deren Spitze einem Korkenzieher ähnelt, werden diese in den Herzmuskel gedreht. Bei Ankerelektroden verhaken sich diese im Muskelgewebe des Herzmuskels und werden durch Widerhaken festgehalten. Ich implantiere derzeit ausschließlich Schraubelektroden. Um eine möglichst lange Stabilität der elektrischen Parameter zu gewährleisten, sondert die Elektrodenspitze eine Substanz ab, die lokale Abwehrreaktionen unterdrückt (zumeist Dexamethason). Dadurch ist über einen langen Zeitraum eine geringe Empfindlichkeit und ein niedriger Batteriestromverbrauch zur Impulsgebung gewährleistet, was maßgeblich zur Verlängerung der Betriebsdauer des Aggregates beiträgt.
Die direkt im Herzen implantierten (elektrodenlosen) Schrittmacher habe ich nie implantiert, da mir derzeit Nutzen und Risiko in keinem vernünftigen Verhältnis stehen. Zudem sind diese Systeme auch von der sehr kritischen US-Zulassungsbehörde (FDA) dort  noch nicht zur Anwendung beim Menschen zugelassen.
 
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